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Fenster der Gewalt
- Lothar Berg -


 

Lothar Berg  - als Kind wild und unberechenbar, als Jugendlicher renitent und wütend, als Twen hasserfüllt und gemein.
Mit ca. 29 habe ich eine unendliche Langeweile gegenüber diesem Leben empfunden. Die komprimierte und exzessive Lebensweise war kein Genuss mehr. Sie strahlte nur noch den Zwang aus, dass der Abend von gestern zu toppen sein musste. Drogen habe ich immer gefürchtet und deshalb nie genommen, noch nicht einmal einen Probierzug am Joint. Was blieb war der Alkohol, um die Langeweile zu betäuben und um die Monotonie ertragen zu können.
Meine Fazit nach 15 Jahren Alkoholkonsum war, dass ich jede Chance verpasste, um über meinen Hass und meine Wut nachdenken zu können, die auch im nüchternen Zustand mein Leben und meine Taten bestimmten. Mit Alkohol gab es überhaupt keine Gelegenheit mein Gewaltpotential positiv freien Lauf lassen zu können.

Lothar Berg - Fenster der Gewalt


Nie wieder habe ich einen Tropfen Alkohol angerührt. Ich verliess die Strasse. Acht bis 10 Jahre habe ich gebraucht, um meine Emotionen, Reaktionen, Denk- und Verhaltensweisen neu zu bestimmen. Ich habe gearbeitet. 7 Tage die Woche. Ich habe trainiert. 7 Tage die Woche. Ich habe meine Wohnung umgebaut. 7 Tage die Woche. In der Regel habe ich 4 Stunden geschlafen. Jahrelang. Vom Arbeiter zum Unternehmer, zum Schriftsteller.
Und heute, mit 51 Jahren, steht hier das Produkt all dieser Dinge. Das Ergebnis eines bewegten Lebens.

 

Bis veröffentlichte Titel:
  • Ohne Kompromiss
  • Fenster der Gewalt

  www.lotharberg.de 

  lotharberg.transport@snafu.de 

 


Beziehbar in Buchform und als Hörbuch auf CD auch über das Kulturbüro von Frau Maria Pecha. Für weitere Auskünfte steht Frau Pecha unter nachfolgender e.Mail-Adresse gern zur Verfügung:

  jpecha@aol.com 

Alternative Bestellmöglichkeiten und weitere Eizelheiten zum Beispiel hier:

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Lothar Berg - Fenster der Gewalt

 

Vor zwei Jahren rief Lothar Berg das Projekt "Fenster der Gewalt" ins Leben. Die Idee war über den zwischenmenschlichen Dialog zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Gewalt zurückfinden.
In seinem gleichnamigen Buch, stellt Lothar Berg die Gewalt in all ihren Facetten, ohne Wertigkeit zur Disskussion. Für Lotar Berg beginnt Gewalt   mit der Verletzung der Würde des  anderen, macht den Kopf zur Waffe und endet in der Tat.

Das Projekt:     www.fensterdergewalt.de 

 

Sven Ottke über das Projekt  "Fenster der Gewallt"

Ich halte "Fenster der Gewalt" für eine begrüßenswerte Initiative, um dem Phänomen der Gewaltauslösung einen Schritt näherzukommen. Eigene Erlebnisse und Erfahrungen in meiner Jugend lassen mich bestätigen, dass es sehr wichtig ist, das ungeheure Potential der Aggressionen zu kanalisieren. Dabei kommt es darauf an, dass jugendliche Aggressionen nicht einfach unterdrückt werden, sondern in positiver Form gelebt und kreativ genutzt werden.

Ich befürworte den Ansatz dieses Projektes, den Auslösern der Gewalt Alternativen gegenüberzustellen, und so dem Jugendlichen Optionen zu eröffnen, seine Aggressionen gewaltfrei zu kompensieren.

Ich wünsche dem Projekt von Winfried Laube, Frank Kessler und Lothar Berg viel Glück und hoffe, dass es die notwendige Anerkennung und Hilfe findet, damit die Ideen entsprechend umgesetzt werden können.

Sollten es meine Termine und Verpflichtungen zulassen, werde ich gern als Gast oder auch als Vorlesender an dieser Veranstaltung teilnehmen.

Mit freundlichen Grüssen
Sven Ottke

 


 

Ohne Kompromiss

Kurzbeschreibung:

Die Lebensgeschichte des Berliner Ausbrecherkönigs Eckehard "Ekke" Lehmann. Schon heute eine Legende. Immer nur von der Presse dargestellt, von der Polizei erklärt und von der Justiz gedeutet. Hier endlich seine Darstellungen und Empfindungen zu den spektakulären Ereignissen aus 40 Jahren seines Lebens. In der unverblümten Art geschrieben, in der auch "Ekke" redet und lebt. Sex und Krimi, Wut und Hass nicht geschauspielert und erfunden - hier von einem Mann gelebt, der rückhaltlos zu seiner Vergangenheit steht. Aufgeschrieben mit allen Ecken und Kanten.
Ein Blick in die Seele eines Menschen, der nicht das Vieh ist, als das er dargestellt wurde. 11 Ausbrüche (Guinessbuch der Rekorde), Drogensumpf, Gewalt. Eine Hetzjagd von Berlin, durch die DDR, durch Skandinavien bis hin nach Polen. Liebe, Lust, Leidenschaft. 4 Ehefrauen. Das Leben eines Mannes (192 cm / 100 kg), der sich nahm, was er wollte - aber auch über einen Menschen mit seinen versteckten Sehnsüchten. Kein Buch für die gemütlichen Stunden am Kamin, sondern eine Lektüre für den erhöhten Pulsschlag! und den besonderen Kick - über einen Kerl mitten unter uns.
Mit Kommentaren von dem Schauspieler und Musiker Ben Becker, dem Rockpoeten und Ruhrpottmusiker Stefan Stoppok, dem Gefängnispfarrer Wolfgang See u. a.. Mit 50 Skizzen und einem Fototeil.


 

 

- Leseprobe -

Fenster der Gewalt - Der Boxer

Als Heinz die Auffahrt der Villa im Grunewald hochfuhr war er noch euphorisch. Er wog 89 Kilo, war 185 cm groß und gut im Training. Er lenkte seinen Opel um die letzte Kurve und ein komisches Gefühl durchzog seinen Magen. Aneinandergereiht standen dort BMW, Mercedes, Porsche und ein paar Ami-Schlitten.
Er kannte die Truppe erst seit ein paar Monaten. Gut, es waren Jungs aus der Halb- und Unterwelt. Er selbst war auch nicht so pingelig, wenn es ums Geldverdienen ging.
Heinz hatte die Einladung zu einer Party voller Stolz angenommen. War doch auch die Rede davon, dass es ein Boxprogramm geben sollte - wie unter Männern üblich - bei dem es für die Kämpfer etwas zum Verdienen gab.

Man begrüßte Heinz mit Hallo und Schulterklopfen. Drinks und Happen gab es an jeder Ecke. Die Mädels waren eine Augenfreude und sehr charmant. Heinz schaute an sich herunter. In seinen Jeans, dem alten weißen Hemd, der Lederkrawatte und seinem Lederjackett hatte er eigentlich gedacht, dass er in so einen Rahmen passe. Aber hier wimmelte es nur von Anzügen, Diner-Jackets oder Spencern. Aber niemand schien sich um seinen Aufzug zu kümmern. Bald war er eingebunden in die üblichen Unterhaltungen.
Es dauerte 2 Stunden, bis der Hausherr fragte, ob es Interessenten für den Kampfabend gäbe. Heinz verstand nicht sofort. Erst als man ihn fragte, ob er kämpfen wolle, reagierte er. Er fragte, wie die Sache denn vor sich gehe.
Nun, man konnte als Kämpfer Prozente kaufen. Damit sicherte man sich Anteile an den Einsätzen, die auf einen gesetzt wurden - natürlich nur, wenn man gewann. Heinz dachte an die 200,-- DM, die er in der Tasche hatte. Er war bereit, sich ein paar Anteile zu kaufen - sicherlich bekam er dafür 20 - 25 %. Die Enttäuschung war riesengroß - je Prozent waren DM 100,-- fällig. Er schluckte schwer und zum ersten Mal wurde er sich der Distanz bewusst, die zwischen seiner Welt und dieser hier bestand.

Wulf sah es ihm an, legte die ihm die Hand um die Schulter:

"Na, na Alter, wenn ich mit Dir gewinne, dann bekommst Du von mir
10 % Prämie."

"Mann", dachte Heinz, "dass war ja ein prima Kerl, das würde er ihm nie vergessen".

Man begab sich eine Treppe tiefer. Hier unten war ein riesiger Raum, Heinz schätzte ihn auf ca. 25 x 12 m. Am Ende befand sich eine Bar, seitlich standen Cocktailtische. Zum Garten hinaus sah man durch eine beeindruckend riesige Verglasung.
Heinz entschuldigte sich, ging noch einmal schnell zum Opel und holte seine Sporttasche, die er stets im Kofferraum hatte.
Gespannt wartete er darauf, wer wohl sein Gegner sein würde. Das blieb noch ungewiss.
Als das erste Kämpferpaar in die Mitte trat, dämmerte ihm langsam, was hier los war. Die Beiden trugen Ballhandschuhe, gerade einmal 2 Uncen. Sie traten in Badehosen an.
Es entstand eine wüste Prügelei, voller Brutalität. Einen Ringrichter gab es nicht.
Heinz entdeckte den Arzt erst, als dieser sich über den am boden liegenden Mann beugte, ein paar Worte sagte und den Beiden folgte, die diesen in Richtung Umkleidekabine zogen.
Für den nächsten Kampf zog es die Meute vor die Scheibe. Zu seinem Entsetzen erkannte Heinz einen Mann in Jeans und ihm gegenüber einen Dobermann, der angeleint war.
Auf ein Kommando hin, wurde diese gelöst. Der Mann wurde sofort angegriffen. Jedoch war er sehr geschmeidig. Ihm gelang es dem Hund auszuweichen und ihn zwei mal hart am Kopf zu treffen. Der Hund griff nur noch wütender an. Blut spritzte über den Rasen, als er dem Mann den Unterarm und auch die Wade aufriss.
Dann bekam der Mann den Hund an den Hinterläufen zu fassen, dreht sich mit ihm mit aller Gewalt um sich selbst und zerschmetterte den Schädel an einem Baum.

Heinz sah Wulf, der gerade seinen Gewinn aus dem Einsatz für diesen Kampf einstrich und erklärte ihm, dass er diese Art von Kämpfe nicht kenne und sich deshalb nicht in der Lage fühle, hier heute Abend antreten zu können. Wulf fixierte ihn mit zusammengekniffenen Augen.

"Alter, ich habe bereits 5 Mill auf Dich gesetzt. Du kannst jetzt nicht mehr aussteigen, sonst verliere ich meine Kohle, ausserdem haben noch ein paar Andere auf Dich gesetzt. Ich denke mal, wenn Du nicht antrittst, kämpfst Du eher um Dein Leben, als um die paar Kröten."

Heinz spürte eine gewisse Kälte, die an ihm hochkroch.
Er hatte die Tür zu dieser Welt aufgestossen, nun musste er durch diese Hölle.
Er nickte, griff seine Sporttasche und ging in die hinteren Räume.
Als er in Sportsachen erschien, gab es ein leichtes Gelächter und ein paar spöttische Bemerkungen. Plötzlich fühlte er sich lächerlich, mit seinen Bandagen und seinen Handschuhen. Er hatte nicht weiter nachgedacht, sondern routinemäßig die Sachen ausgepackt. So stand er jetzt hier und sah in die amüsierten Gesichter. Natürlich würde ihn hier keiner bandagieren. Er lies die Sachen fallen, hob den Kopf und ging zur Mitte.
Sein Gegner war eine ungeschlachtene Erscheinung. Sicherlich 20 - 30 kg schwerer als er, wenn auch ein bißchen kleiner. Er suchte die Ballhandschuhe. Man schüttelte die Köpfe. Das hier fand mit den nackten Fäusten statt. Für die mächtigen Hände seines Gegenüber hatte man keine auftreiben können, also verzichtete man ganz. Das Zeichen kam.
Man bewegte sich in auf einer Fläche von vielleicht 3 x 3 m. Heinz versuchte es mit Beinarbeit. Er ging links um seinen Gegner herum. Täuschte einen linken Jab an, fintierte zum Magen, dann eine Doublette von ihm. Sein Gegner wischte sie mit den Händen weg.
Der Perser, wie Heinz viel später erfuhr, verzog keine Miene. Er kam gemütlich hinter Heinz her. Er täuschte nicht, hatte keine Beinarbeit und schien überhaupt kein Konzept zu haben. Heinz wurde zuversichtlicher. Er begann wieder mit einem linken Jab. Die Linke zuckte noch einmal als Haken raus, kam sofort wieder zurück zur Deckung.
Wumm, irgend etwas krachte ihm an den rechten Ellenbogen, sodass er glaubte, dieser würde zersplittern. Zu sehr war er in seiner Aufbaueuphorie gewesen. Er hatte das Ding nicht kommen sehen. Noch nie hatte er einen Schlag in dieser brutalen Härte körperlich gefühlt.
Er tänzelte einen Schritt zurück, versuchte eine wenig Zeit zu gewinnen. Er zwang sich dazu, den rechten Arm kurz aushängen zu lassen. Vor Schmerz traten ihm Tränen in die Augen. Er glaubte, dass der Arm brechen würde. Während dessen ging er zur Seite, denn die menschliche Walze kam näher. Heinz überwand den Schmerz. Wut stieg in ihm hoch.
Er steppte nach vorn und ihm gelang eine hervorragende Kombination an den Kopf des Ochsen zu landen. Das musste Eindruck machen, denn Heinz wusste, dass er einen guten Schlag hatte.
Der Perser zuckte nicht, wich keinen Stück zurück und kam weiterhin auf ihn zu. Heinz taten die Hände weh, er war es nicht gewöhnt mit der blanken Faust zu schlagen. Aber immerhin, er hatte ihn getroffen.

Diesmal sah er die Faust heranfliegen, er wollte auspendeln ....... aber zu seinem Entsetzen fühlte er die Hände in seinem Rücken, die ihn nach vorn stießen. Er knickte unbeholfen in der Hüfte ein, trotzdem traf ihn der Hammer am Schultergelenk. Wieder rechts. Jetzt hing der Flügel herunter.
Er versuchte zu sprechen, wollte sagen, dass er kampfunfähig sei - aber der Luftmangel und die Angst lähmten ihn. Was war hier los? Er war doch Sportler, er war ein Kämpfer. Viele Trainingstunden hatte er hinter sich und auch Kämpfe. Wieso war er hier auf der Verliererstrasse?
Noch einmal versuchte er es, traf das Ungeheuer auf die Leber und sofort mit einem Haken an die Schläfe. Der Gegner grunzte noch nicht einmal.
Der Schlag traf Heinz auf das Brustbein. Heinz flog nach hinten, zu Boden - irgend etwas lähmte ihn. Er nahm alles nur verschwommen war, die Beine rutschten auseinander. Er fühlte wie ihn die Meute trat, anspuckte und verhöhnte.
Er war hier untergegangen, gegen einen Mann, der ihn nicht einmal technisch gut getroffen hatte, der nichts trainierte - sondern einfach nur hart und stark war. Von einem Mann, der sein Kämpferherz und seinen Sport teilnahmslos absurdum geführt hatte.

Man warf Heinz auf den Rasen vor den Parkplatz, für so eine Lusche war kein Platz in dieser Gemeinschaft - die Jungs hier waren an andere Kaliber gewöhnt..

Wulf kam mit zwei weiteren Männern auf ihn zu, sie zogen sich Lederhandschuh über und zahlten Heinz
seine 10 % aus.

 


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